Training Day Materials
1.8 Sensory Preferences—Eyes

Sagen wir mal, Sie sprechen mit einer anderen Person und Sie sehen sich folgendem Anblick gegenüber:

Video 1.8.1  



Reflective Questions

R1.8.1  Bitte schreiben Sie Ihre Reaktion in unten stehende Box. Stört es Sie, dass er Ihnen nicht in die Augen sieht? Denken Sie, dass die Person Ihnen zuhört? Können Sie ihm trauen? Warum sieht er Ihrer Meinung manchmal nach oben auf?

Die Präferenzen der Sinneseindrücke, die wir im vorhergehenden Abschnitt 1.7 besprochen haben, drücken sich eventuell durch unbewusste Augenbewegungen oder Positionen aus. Unbewusste Augenbewegungen sind im Gehirn verankert und transkulturell. Sie dürfen nicht als schlechte Intention missverstanden werden. Ein abwesender Blick muss nicht unbedingt bedeuten, dass eine Person nicht zuhört oder dass sie etwas verbergen möchte—im Gegenteil könnte er bedeuten, dass die Person sehr genau zuhört, indem sie die Präferenz für Sinneseindrücke benützt, mit der sie am meisten verbunden ist. Besonders unter Stress besteht die Tendenz, starrer an seiner eigenen Sinnespräferenz verhaftet zu sein.

Es hat sich herausgestellt, dass unbewusste Augenbewegungen mit bestimmten geistigen Aktivitäten verknüpft sind (die Bewegungen beziehen sich auf die rechte und linke Seite der denkenden Person)

Augen nach oben und nach links: man hat das Bild einer Erinnerung im Sinn oder holt sich generell Inhalte aus dem Gedächtnis. Das wurde bei Personen mit allen Sinnespräferenzen beobachtet, man sah es aber meistens bei visuell geankerten Personen. Im Video 1.8.1 bewegt der Zuhörer manchmal seine Augen nach oben und nach links, wenn er etwas, das ihm gesagt wird, mit einer Erinnerung verbindet.

Figure 1.8.1

Augen nach oben und nach rechts: in einer visuell verankerten Person bedeutet dass, dass sie sich vorstellt, was als nächstes kommen könnte, oder generell, dass sie Bilder über das konstruiert, was sie als Antwort sagen wird oder was der nächste Schritt sein wird. In der Vergangenheit wurde das manchmal als Versuch missinterpretiert, etwas Unwahres zu konstruieren. Diese Annahme hat sich als falsch erwiesen.

Figure 1.8.2

Die Augen bleiben auf derselben Blickhöhe und bewegen sich nach links: man erinnert sich an auditive Erlebnisse. Sie haben im Videoclip eine Menge horizontale Bewegungen gesehen—das Gesprächsthema ging über Musik. Eine stark auditiv verankerte Person wird meistens horizontale Augenbewegungen zeigen, egal, über welches Thema gesprochen wird—und wird Sie nicht ansehen. Das bedeutet nicht, dass diese Person nicht zuhört—im Gegenteil, auf diese Art hört die Person am BESTEN zu—in dem sie das, was Sie sagen, mit ihrem auditiven Archivsystem in ihrem Gehirn verbindet. Dies kann für den Gesprächspartner unangenehm sein. Deshalb sollte man keine Annahmen darüber machen, wie groß das Interesse eines solchen Gesprächspartners ist, oder denken, die Person mag einen nicht.

Figure 1.8.3

Die Augen bleiben auf derselben Blickhöhe und bewegen sich nach rechts: man konstruiert Klänge und versucht etwas mit Worten auszudrücken.

Figure 1.8.4

Die Augen bewegen sich nach unten und nach links: man ist sich der Körperempfindungen bewusst und erfasst, welche Gefühle man hat. Man erinnert sich daran, wie etwas war / sich angefühlt hat. Dieser Modus herrscht meistens bei Personen mit einer stark kinästhetischen Sinnespräferenz vor. In der westlichen Kultur kann das als „er weicht meinem Blick aus “ interpretiert werden, oder man denkt, dass der andere etwas zu verbergen hat. Auch hier sollte man sich nicht darüber beunruhigen oder das Schlimmste befürchten.

Die Augen bewegen sich nach unten und nach rechts: man führt Selbstgespräche, folgt einem inneren Dialog. Das machen auch sehr oft Personen mit kinästhetischer Präferenz.

Zusammenfassung: Der Zugriff auf das Gedächtnis ist meistens mit Augenpositionen auf der linken Seite verbunden; die Konstruktion von Inhalten und das vorausschauende Denken mit Augenpositionen auf der rechten Seite. Visuell verankerte Personen sehen meistens nach oben, im Hörsinn verankerte Personen ziehen einen Blick auf der horizontalen Ebene vor und kinästhetisch verankerte Personen gucken nach unten. Zusätzliche Kennzeichen können das schnellere Sprechen in höherer Tonlage bei visuell verankerte Personen sein, Personen mit auditiver Sinnespräferenz können den Kopf schief legen und eventuell die Hand in eine „Telefonposition “ heben und kinästhetisch verankerte Personen haben die Tendenz, langsamer zu sprechen.

Zur Erinnerung: Besonders wenn man unter Stress steht, hält man starrer an seiner eigenen Sinnespräferenz fest. Deshalb sollte man sich seiner eigenen Präferenzen bewusst sein und sich an die Präferenz anpassen, die der Patient bevorzugt. In nicht-stressigen Gesprächen nehmen die Gesprächspartner oft die Präferenz des anderen an und das geschieht, ohne viel darüber nachzudenken.

Also behalten Sie bitte im Gedächtnis:

Es ist in manchen Kulturen nicht akzeptabel, in die Augen eines anderen zu starren.


Quiz

Q1.8.1  Angenommen, Sie sitzen mit dieser Person zusammen. Sie sehen in Video 1.8.2 was er sagt und wie er seine Augen bewegt. Was wäre Ihre beste Antwort in einem Smalltalk Setting?

Video 1.8.2  



a. Das sieht alles nicht einfach aus.

b. Da kann ich nicht viel dazu sagen.

c. Manchmal kann man nur einen Schritt vor dem anderen nehmen.

d. Das hat schon einen üblen Beigeschmack.

e. Ich kann den Typ auch nicht riechen.

 

Weiter zu Abschnitt 1.9 über die Navigationsleiste links.